Woran denkst du, wenn du Rotterdam hörst? Nach meinem ersten Bericht doch wohl hoffentlich zumindest an die Fenix Food Factory 😉 Das ist aber noch lange nicht alles, was die Stadt zu bieten hat. Wusstest du nicht? Keine Angst, mir war vor unserem Kurztrip auch nicht so wirklich klar, was es dort eigentlich zu sehen gibt. Und schon gar nicht, dass ich dort einige der skurrilsten Häuser finden werde, die ich je gesehen habe…
Kijk Kubus – Wohnen im Quadrat
Wenn du dich schon mehr mit Rotterdam beschäftigt hast, als ich es vor meinem Besuch getan habe, dann weißt du, dass hier die Rede von den Kubushäusern ist. Und ich sag dir, der Name ist Programm! Wer aber denkt, dass es sich hier um eine reine Touristenattraktion handelt, der täuscht sich, denn die quadratischen Bauten sind voll in das Stadtbild integriert. Wieso auch nicht, handelt es sich hier doch um ganz „normale“ Wohnhäuser. Da laufen wir mir nichts, dir nichts durch Rotterdam, denken an nichts böses und BAM – da sind sie, würfelförmige Häuser, nach vorne geneigt, nur gehalten von einem Stamm, der das Treppenhaus bildet. Was sich die Menschen nicht alles einfallen lassen…

Na gut, ein spezieller Mensch, wenn man genau sein will und zwar der Architekt Piet Blom. Erste Entwürfe der rotterdamer Kubus-Häuser fertigte er im Jahr 1978 an, 4 Jahre bevor schließlich mit dem Bau begonnen wurde. Schon zwei Jahre später, im Jahr 1984 (mein Geburtsjahr – wuhu) wurden die geplanten 51 Häuser fertiggestellt, von denen 38 als Wohnhäuser genutzt werden. Die restlichen Kuben gehören zu einer Schule, eines ist als Museum für die Öffentlichkeit zugänglich.

Ein bisschen seltsam fühlt es sich schon an, als wir die Wohneinheit betreten und plötzlich durch ein Fenster schräg nach unten auf die Straße blicken. Wir, die Häuser gewöhnt sind, bei denen man durch horizontal ausgerichtete Fenster einfach geradeaus auf das Nachbarhaus schaut. Irgendwie wirkt das gerade alles so, als ob die Welt Kopf steht. Aufgebaut sind die Kubushäuser auf drei Etagen: Im Erdgeschoss befindet sich ein Wohn-und Esszimmer und die Küche, ebenso wie ein Büro und eine Toilette. In der folgenden Etage finden wir zwei Schlafzimmer und ein Bad, ganz oben in der Spitze des Kubus liegt ein pyramidenförmiges Zimmer mit Fenstern zu allen Seiten. Hammer Ausblick aber puh, warm ist es da.

Ganz ehrlich, so ausgefallen die Kubushäuser auch sind, ich könnte mir nicht vorstellen, darin zu wohnen. Klar, es ist etwas ganz Besonderes, aber durch die vielen Schrägen und Ecken muss man hier bezüglich der Einrichtung schon sehr kompromissbereit sein. Sehenswert sind die Häuser aber allemal und gerade Kinder haben hier richtig ihren Spaß. Wann kann man schon mal durch’s Küchenfenster nach unten schauen?
Staunen und genießen in der großen Markthalle
So viel Neues macht hungrig (was für eine Überleitung!) und wir haben Glück, die Markthalle befindet sich gleich um die Ecke. Aber – aufgepasst! Wer hier nur an Essen denkt (so wie ich), der wird ganz schnell eines Besseren belehrt, denn wie es sich für eine Architekturstadt wie Rotterdam gehört, ist die Markthalle natürlich keine normale Halle. Ganz im Gegenteil, sie erinnert mit ihrer tunnelartigen Form eher an einen riesigen Flugzeughangar. Keinen grauen, langweiligen, sondern einen richtig schönen, farbenprächtigen, mit bemalten Wänden und bunten Farben. Wirklich toll und durch dieses einzigartige Erscheinungsbild auch nicht zu übersehen.

Wie es sich für eine Markthalle gehört, gibt es hier eine gute Auswahl an allem, was der Niederländer von heute so braucht. Über 100 Läden auf verschiedenen Etagen bieten Platz für jede Menge Fleisch, Fisch, Gemüse, Blumen, Früchte und sonstige Kleinigkeiten. Praktisch, denn da die Niederlande ja nicht gerade für ihr konstant trockenes Wetter bekannt sind, erhält man das Markt-Feeling hier in sicherer, trockener Umgebung. Und ich sag euch, das bunte Treiben hier steht dem auf einem regulären Wochenmarkt in nichts nach!

Auch für das leibliche Wohl der Nicht-Selberkocher ist gesorgt, dafür sorgt eine gute Auswahl an verschiedenen Restaurants. Egal wonach einem gerade der Sinn steht, man wird fündig: Da gibt es kleine Imbisse, die die typischen Kroketten anbieten, Stände mit Currywurst (nicht so niederländisch), Eisdielen, Bäcker, Stehcafés, kleine Italiener, Fischrestaurants und Burgerläden. Genau in einen solchen verschlägt es uns, denn wir nutzen die Gunst des freien Platzes bei „Burgers & Wines“ und genießen genau die beiden Dinge, die wir lieben: Burger und Wein. Haha! P. S. Beides war übrigens wirklich lecker! Ein Abstecher lohnt sich auf jeden Fall, die Burger sind der Hammer! Leider so gut, dass sie schneller weg waren, als ich fotografieren konnte 😉

Rundfahrt durch den Hafen – Ein Muss für jeden Besucher Rotterdams
Theoretisch könnte man zur Verdauung einen kleinen Spaziergang machen. Theoretisch… Unserer führt uns nur bis zur Erasmusbrücke, denn unterhalb von dieser starten die Spido-Hafenrundfahrten. Angeboten wird hier unter anderem eine kleine Rundfahrt, die 75 Minuten dauert und eine etwas ausgedehntere Rundfahrt, die 150 Minuten dauert. Wir entscheiden uns natürlich für die ausgedehnte, denn zum einen liebe ich Wasser und Schiffe und zum anderen können wir uns nicht vorstellen, dass 75 Minuten ausreichend sind, um den kompletten Rotterdamer Hafen erfassen zu können. Hier handelt es sich schließlich um einen der größten Seehäfen der Welt und um den größten in Europa.

Ganze 42 km lang ist das Gebiet des Rotterdamer Hafens und umfasst eine Gesamtfläche von 12.606 ha. Die braucht es auch, denn gemäß den Zahlen des Port of Rotterdam wurde dieser im Jahr 2016 von 27.902 Seeschiffen und 100.000 Binnenschiffen besucht. Kein Wunder, denn mit einer Wassertiefe von 24 m ist er tiefer als die meisten anderen Häfen Europas und bietet somit auch großen Schiffen Zugang zu einer der dichtbefahrensten Wasserstraßen der Welt. Aber auch für die Niederländer hat der Hafen eine wichtige Bedeutung, denn er bietet Arbeitsplätze für rund 175.000 Mitarbeiter und trägt mit ganzen 35 zum Bruttoinlandsprodukt bei.[1]

Wir haben Glück mit dem Wetter – es ist trocken und auch temperaturtechnisch relativ angenehm. Warm und wasserfest anziehen sollte man sich aber trotzdem, denn im Hafen kann es schon recht zugig werden und es ist einfach viel viel schöner, die Fahrt auf dem Außendeck zu genießen. Der Blick auf die Skyline, die unzähligen Brücken, vorbeifahrenden Schiffe, Hausboote, das Pannenkoekenboot… Hier gibt es einfach so viel zu sehen, dass wir aus dem Staunen fast nicht mehr raus kommen! Besonders beeindruckend sind die gigantischen Dampfer, die gerade in den Werften fertiggestellt werden, ebenso wie die riesigen Schiffe, die gerade mit unzähligen Containern beladen werden. Wohin die wohl reisen werden? Sicher ist eines: Hier im Rotterdamer Hafen starten sie ihre Fahrt in die weite Welt. Unsere Fahrt ist leider schon zu Ende und ein bisschen traurig bin ich schon, denn ich hätte hier noch Stunden verbringen und das bunte Treiben im Hafen beobachten können.

Für das nächste Mal nehme ich mir eine Fahrt mit dem Pannenkoekenboot vor – da gibt’s während der Fahrt noch jede Menge Pfannkuchen mit verschiedenen Toppings. Eigentlich ein Muss für jeden Besucher der Niederlande 😉 Wir müssen das aber verschieben, denn drei Tage sind leider viel zu schnell vorbei. Eines ist aber klar: Rotterdam hat uns ganz sicher nicht zum letzten Mal gesehen!

Na, konnte ich dir etwas Lust auf Rottterdam machen? Oder warst du vielleicht schon da und magst mir deine Highlights in den Kommentaren verraten?

Ein Gedanke zu “Kubushäuser, Hafenrundfahrt und Markthalle – Neues aus Rotterdam”